"Es geht nicht um Mitleid, sondern um Wertschätzung."
Marvin-Lee ist im 3. Ausbildungsjahr zum Heilerziehungspfleger bei der Caritas Wohnen im Erzbistum Paderborn (Caritas Wohnen) gGmbH am Standort Warburg. Dort begleitet er Menschen mit Behinderungen und unterstützt sie bei alltäglichen Herausforderungen.
Marvin-Lee macht sich gerade auf den Weg zur Spätschicht bei der Caritas Wohnen. Dort arbeitet er als angehender Heilerziehungspfleger in einer Wohngemeinschaft mit acht Bewohnerinnen und Bewohnern. Diese sind körperlich und psychisch stark beeinträchtigt. "Sie benötigen eine intensive Begleitung", erklärt der Auszubildende. Aber genau diese Aufgabe macht ihm viel Freude. "Denn die Menschen, die ich unterstütze, geben mir viel zurück!"
Weiter zur Schule für den Wunschberuf
Der 20-Jährige wusste schon früh, dass er im sozialen Bereich als Heilerziehungspfleger arbeiten möchte. Allerdings habe die mittlere Reife ohne weitere Qualifikation für die Ausbildung in seinem Wunschberuf nicht ausgereicht, berichtet er. Deshalb beschloss er, sich nach der mittleren Reife weiter zu qualifizieren und das fachgebundene Abitur zu machen. Auch mit einer Ausbildung nach der mittleren Reife oder mehrjähriger Berufstätigkeit hätte Marvin-Lee die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger absolvieren können. "Aber ich hatte mich für den schulischen Weg entschieden, auch wenn das Lernen anstrengend war", sagt er. Während seines schulischen Praktikums bei der Caritas Wohnen, das er im Rahmen der Fachoberschule leistete, verfestigte sich sein Berufsziel.
Viele Einsatzbereiche
Als Heilerziehungspfleger kann Marvin-Lee beispielsweise in Kindertageseinrichtungen, Werkstätten oder Wohn- und Pflegeeinrichtungen arbeiten. Während seiner Ausbildung hat er sich bewusst für die Arbeit mit beeinträchtigten Erwachsenen einer Wohngemeinschaft entschieden. Menschen mit Behinderungen werden dort rund um die Uhr begleitet. "Manche sind bettlägerig oder im Rollstuhl und können ohne Hilfe ihren Alltag nicht bewältigen", beschreibt Marvin-Lee deren Situation. Er hilft ihnen zum Beispiel beim Waschen, An- und Ausziehen oder beim Essen. Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Dazu gehören Stimmungswechsel von Bewohner*innen, die sich nicht mit Worten äußern können. Da zeigen sie ihren Frust anderweitig. "Inzwischen habe ich gelernt, damit richtig umzugehen", sagt Marvin-Lee gelassen.
Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt
Als Heilerziehungspfleger/in sei Geduld eine wichtige Voraussetzung, bestätigt er. Denn die Bewohner*innen seiner Wohngemeinschaft benötigen viel Zeit für alltägliche Dinge wie das Essen. Auch Einfühlungsvermögen ist nötig, um die Menschen richtig unterstützen zu können. "Dabei geht es aber nicht um Mitleid, sondern um Wertschätzung", erklärt Marvin-Lee.
Theorie in der Praxis anwenden
Meistens findet die Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger/in schulisch statt. Aber Marvin-Lee hat sich für eine integrierte Ausbildungsform entschieden, die in Nordrhein-Westfalen angeboten wird. Hier besucht er zweimal wöchentlich die Berufsschule. Dann werden zum Beispiel Themen aus der Medizin, der Neurologie und Psychologie behandelt. Sein theoretisches Wissen kann er anschließend in die Praxis einbringen. "Wenn ich dann die Bestätigung durch die Wohngemeinschaft erhalte, gibt mir das Kraft", berichtet er. Marvin-Lee freut sich darauf, nach seinem Abschluss als Heilerziehungspfleger zu arbeiten. "Ich habe einen schönen Beruf. Es ist ein tolles Gefühl, jemandem geholfen zu haben, seinen Tag gut zu meistern!"
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, www.planet-beruf.de